Wie beeinflusst das Patellaspitzensyndrom Spiel- und Kraftsport?

Lucas
10.07.2024 11:06 Kommentar(e)

Patellaspitzensyndrom und Sport

Der Teufelskreis und wie Sie ihn durchbrechen können

Das Patellaspitzensyndrom, auch als "Jumper's Knee" bekannt, ist eine der häufigsten Beschwerden, die sowohl bei Spiel- als auch Kraftsportler auftreten. Wir haben auf unserem Blog bereits zwei weitere Beiträge zu diesem Thema veröffentlicht, in denen es um die Ursachen, Symptome und Behandlungen geht.

Hier die Links:
Patellaspitzensyndrom verstehen: Ursachen, Symptome und Risikofaktoren


Häufig beginnen die Beschwerden schleichend mit Knieschmerzen, die Sportler dazu zwingen, eine Pause einzulegen. Doch was passiert, wenn der Schmerz nach der Pause zurückkommt? Viele Betroffene geraten in einen frustrierenden Kreislauf von wiederkehrenden Schmerzen und Sportpausen. Warum das so ist und wie du diesen Teufelskreis durchbrechen können, beleuchten wir in diesem Artikel.
Häufigste Gründe für Knieschmerzen und deren Prävention

Der typische Kreislauf beim Patellaspitzensyndrom

Eine typische Geschichte: Person X, ein leidenschaftlicher Sportler, bemerkt plötzlich stechende Knieschmerzen. Es handelt sich um die ersten Symptome des Patellaspitzensyndroms. Zunächst wird eine Sportpause eingelegt – schließlich zeigen alle Google-Ergebnisse, dass Ruhe und Dehnübungen helfen sollen. Die Schmerzen klingen tatsächlich schnell ab, und die Freude, endlich wieder Sport treiben zu können, ist groß. Doch sobald Person X zurück ins Training einsteigt, kehren die Schmerzen zurück.

Der nächste Schritt: Person X sucht einen Arzt auf. Dieser diagnostiziert das Patellaspitzensyndrom und verordnet erneut eine Sportpause, kombiniert mit Physiotherapie. Die Therapie besteht hauptsächlich aus passiven Maßnahmen wie Massagen oder Ultraschallbehandlungen. Person X hofft, dass diese Maßnahmen das Problem lösen. Doch beim nächsten Versuch, ins Training zurückzukehren, tritt das gleiche Problem auf: die Schmerzen sind wieder da. Und genau dieser Kreislauf passiert nun immer wieder.

Der Fehler: Die fehlende Sehnenbelastung

Was ist hier schiefgelaufen? Der entscheidende Fehler liegt darin, dass die Belastbarkeit der Patellasehne durch passive Maßnahmen und Sportpausen nicht aufgebaut wurde. Das Patellaspitzensyndrom entsteht in der Regel durch eine Überlastung der Patellasehne, insbesondere bei Sportarten mit vielen Sprüngen, abrupten Richtungswechseln oder hoher Kraftbelastung. Doch durch reine Ruhephasen und passive Therapie wird die Sehne nicht ausreichend gestärkt. Die Sehne bleibt weiterhin anfällig und reagiert erneut, sobald sie wieder intensiven sportlichen Belastungen ausgesetzt wird. Manchmal reagiert sie durch den Abbau der Belastung sogar noch stärker.

Das Problem ist, dass viele den Weg der geringsten Widerstände wählen – weniger Sport, mehr Pause – in der Hoffnung, dass das Problem sich von selbst löst. Aber: ohne eine gezielte, aktive Kräftigung der Sehne und den schrittweisen Wiederaufbau der Belastbarkeit, bleibt die Sehne schwach und empfindlich gegenüber den Anforderungen des Sports. Was also tun?

Wie Sie den Teufelskreis durchbrechen können

Um das Patellaspitzensyndrom langfristig zu überwinden und sportliche Aktivitäten wieder schmerzfrei auszuführen, ist eine gezielte und gut geplante Rehabilitation erforderlich. Der Fokus sollte darauf liegen, die Belastbarkeit der Patellasehne schrittweise zu steigern, anstatt sie durch lange Pausen zu schonen. Diese Herangehensweise erfordert jedoch Geduld und Disziplin, da sie je nach Phase der Beschwerden mehrere Monate dauern kann. Hier sind einige Maßnahmen, die den Wiedereinstieg ins Training ermöglichen können:

Progressives Training statt kompletter Pause

Anstelle von vollständiger Sportpause ist es oft sinnvoller, die Belastung schrittweise zu steigern. Dies bedeutet, dass die Sehne nicht überfordert, aber auch nicht gänzlich entlastet wird. Wichtig ist, Übungen zu wählen, die das Knie fordern, aber keine akuten Schmerzen auslösen. Beispiele sind isometrische Übungen (statische Halteübungen), bei denen die Muskulatur um das Knie ohne Bewegung angespannt wird. Diese können die Sehne stabilisieren und langsam auf höhere Belastungen vorbereiten.

Die Bedeutung der exzentrischen Kräftigung

Eine der effektivsten Methoden zur Rehabilitation des Patellaspitzensyndroms ist das exzentrische Training. Bei dieser Trainingsform wird die Muskulatur während der Dehnung gekräftigt, was sich positiv auf die Patellasehne auswirkt. Eine gängige Übung ist zum Beispiel das einbeinige Absenken auf einer schiefen Ebene, bei der der betroffene Fuß langsam nach unten abgesenkt wird. Studien zeigen, dass exzentrisches Training die Struktur der Sehne verändern und die Belastbarkeit verbessern kann.

Auch das heavy slow resistance Training, das wir bereits im letzten Beitrag angeschnitten hatten, ist ein sehr sinnvolles Tool, um die Belastbarkeit der Sehne zu erhöhen.

Spezifisches Krafttraining für die Beinmuskulatur

Besonders im Kraftsport sollte der Fokus auf einem ausgewogenen Training der Beinmuskulatur liegen. Eine starke Muskulatur um das Knie kann die Sehne entlasten und stabilisieren. Übungen wie Kniebeugen, Ausfallschritte oder Step-Ups helfen dabei, Kraft und Stabilität aufzubauen. Es ist jedoch wichtig, mit niedrigen Intensitäten zu beginnen und das Trainingsvolumen langsam zu steigern, um die Sehne nicht zu überlasten. Einbeinige Übungen sind hierbei besonders hervorzuheben.

Patellaspitzensyndrom und Spielsport: Worauf zu achten ist

Für Spielsportler, insbesondere im Fußball, Basketball oder Volleyball, ist das Patellaspitzensyndrom ein besonders großes Hindernis. Die ständigen Richtungswechsel, Sprünge und Stop-and-Go-Bewegungen belasten die Patellasehne enorm. Doch auch hier gibt es Möglichkeiten, trotz der Verletzung langfristig wieder in den Sport einzusteigen:

Kontrollierte Belastungssteigerung im Training

Für Spielsportler ist es essenziell, nicht zu schnell wieder in den normalen Trainingsalltag zurückzukehren. Stattdessen sollte ein langsamer Aufbau der Belastung stattfinden. Dies könnte beispielsweise bedeuten, dass man sich zunächst auf Grundlagenausdauer und Techniktraining fokussiert, bevor man wieder in Spielsituationen mit hohen Belastungen und vielen Sprints einsteigt.

Stärkung der gesamten kinetischen Kette

Spieler in dynamischen Sportarten benötigen nicht nur eine starke Patellasehne, sondern auch eine gut trainierte „kinetische Kette“ – das Zusammenspiel von Muskulatur, Sehnen und Gelenken im gesamten Körper. Durch gezieltes Training der Core- und Beinmuskulatur wird die Belastung besser verteilt und das Knie entlastet. Übungen, die Balance, Stabilität und Kraft fördern, sind dabei von großer Bedeutung.

Schuhwerk und Oberflächen beachten

Ein oft unterschätzter Aspekt im Spielsport ist das Schuhwerk und die Art des Untergrunds, auf dem trainiert wird. Schuhe mit guter Dämpfung können den Aufprall beim Laufen und Springen reduzieren und so die Belastung auf die Sehnen verringern. Auch der Trainingsuntergrund spielt eine Rolle: Harte Böden, wie sie oft in Hallensportarten vorkommen, wirken sich anders auf die Sehne aus als weichere Böden wie Rasen.

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Patellaspitzensyndrom und Kraftsport: Wie du Verletzungen vermeiden kannst

Im Kraftsport ist das Patellaspitzensyndrom ebenfalls ein Problem, vor allem bei Übungen wie Kniebeugen. Doch auch hier gibt es Wege, um langfristig schmerzfrei zu trainieren:

Anpassung des Trainingsvolumens

Ein häufiges Problem im Kraftsport ist die Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Gerade bei Verletzungen wie dem Patellaspitzensyndrom ist es wichtig, das Trainingsvolumen anzupassen. Das bedeutet, dass sowohl die Anzahl der Wiederholungen als auch das Gewicht reduziert werden sollten, bis die Sehne wieder belastbarer ist. Zudem kann es sinnvoll sein, sich auf alternative Übungen zu konzentrieren, die das Knie weniger stark reizen, aber dennoch die Sehnenbelastbarkeit erhöhen. Load Management ist hier der Schlüssel: Tempovarianten oder einbeinige Übungen reduzieren die Last und können daher die Beschwerden lindern und dennoch die Belastbarkeit der Sehne aufbauen.

Integrieren von Regenerationsphasen

Neben der aktiven Rehabilitation ist die Regeneration ein wesentlicher Faktor, um die Belastbarkeit der Sehne im Kraftsport wiederherzustellen. Regelmäßige Regenerationsphasen, in denen das Training reduziert wird, ermöglichen es der Sehne, sich zu erholen und stärker zu werden. Dies verhindert eine Überlastung und schützt vor Rückfällen.
Häufigste Gründe für Knieschmerzen und deren Prävention

FAQ zum Patellaspitzensyndrom (Patellatendionopathie)

Was ist das Patellaspitzensyndrom?
Das Patellaspitzensyndrom ist eine Überlastungsverletzung der Patellasehne, die häufig bei Sportarten mit vielen Sprüngen oder intensiven Belastungen des Kniegelenks auftritt.

Warum kehren die Schmerzen nach einer Sportpause zurück?
Nach einer Sportpause ist die Sehne oft noch nicht belastbar genug. Ohne gezieltes Training bleibt sie schwach, was zu erneuten Schmerzen führt, sobald der Sport wieder aufgenommen wird.

Wie kann ich das Patellaspitzensyndrom vermeiden?
Eine gute Technik im Sport, ausreichende Regenerationsphasen und ein gezieltes Krafttraining für die Beinmuskulatur können das Risiko eines Patellaspitzensyndroms verringern.

Was ist exzentrisches Training?
Exzentrisches Training stärkt die Muskulatur während der Dehnungsphase einer Bewegung und hat sich als besonders effektiv für die Rehabilitation von Sehnenverletzungen erwiesen.

Kann ich mit Patellaspitzensyndrom weiter Sport treiben?
Ja, aber es ist wichtig, die Belastung schrittweise zu steigern und gezielte Rehabilitationsmaßnahmen durchzuführen, um die Sehne zu stärken.

Wie lange dauert die Heilung des Patellaspitzensyndroms?
Die Heilungsdauer kann je nach Schwere der Verletzung und Therapieansatz variieren, beträgt jedoch oft mehrere Monate.

Fazit

Das Patellaspitzensyndrom stellt Sportler, insbesondere in Spiel- und Kraftsportarten, vor eine besondere Herausforderung. Durch die hohen Belastungen auf die Patellasehne und den oft schnellen Wiedereinstieg nach symptomfreien Phasen verfallen viele Betroffene in einen Kreislauf aus Sportpause, schmerzfreien Phasen und erneuten Verletzungen. Dieses Schema führt selten zu nachhaltiger Besserung, da die Belastbarkeit der Sehne durch bloße Ruhephasen und passive Therapieansätze nicht gestärkt wird. Vielmehr wird der Sehnenaufbau durch gezieltes, progressives Training erreicht.

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