Einleitung: Krafttraining – nicht nur was für Bodybuilder
Wenn du an Spielsportarten wie Fußball, Handball, Volleyball oder Basketball denkst, kommen dir vermutlich zuerst Ausdauer, Technik und Taktik in den Sinn – aber Krafttraining? Für viele ist das immer noch ein „Nice to have“. Dabei ist es längst ein „Must-have“, wenn du auf dem Spielfeld leistungsfähig, verletzungsfrei und agil bleiben willst.
In diesem Beitrag erfährst du, warum Krafttraining für Spielsportler so wichtig ist, welche Trainingsprinzipien du kennen musst, wie du dein Training aufbauen solltest – und was du besser lässt. Egal, ob du Hobbysportler oder ambitionierter Wettkämpfer bist: Dieser Artikel wird dein Spiel verändern.
Warum Spielsportler Kraft brauchen – und nicht nur Technik
Spielsportarten sind geprägt von schnellen Richtungswechseln, Sprüngen, Antritten, Körperkontakten und unvorhersehbaren Situationen. Wer hier bestehen will, braucht:
- Explosivität für Sprints und Sprünge
- Stabilität in Zweikämpfen und bei Landungen
- Kraftausdauer, um auch in der 90. Minute noch konzentriert zu sein
- Resilienz, um Verletzungen vorzubeugen
Und all das lässt sich gezielt durch Krafttraining verbessern.
💡 Studien zeigen: Athleten, die systematisch Krafttraining betreiben, sind schneller, verletzen sich seltener und regenerieren schneller nach Belastung. Studie
5 Gründe, warum du als Spielsportler Krafttraining brauchst
1. Mehr Explosivität – schneller beschleunigen, höher springen
Schnelligkeit ist nicht nur Veranlagung. Sie basiert zu einem großen Teil auf Maximalkraft. Denn je höher deine Maximalkraft, desto mehr Kraft kannst du in kurzer Zeit umsetzen – das nennt man Explosivkraft.
Beispiel: Ein Fußballspieler mit starker Beinmuskulatur kann explosiver sprinten, ein Basketballer höher springen.
2. Weniger Verletzungen – vor allem bei Knie und Sprunggelenk
Gezieltes Krafttraining verbessert die Gelenkstabilität, verringert muskuläre Dysbalancen und hilft dabei, kritische Bewegungsmuster zu kontrollieren. Besonders wichtig bei:
- Kreuzband- und Sprunggelenksverletzungen
- Muskelfaserrissen durch Überlastung
- Rückenproblemen durch schwache Muskulatur
3. Bessere Leistung über die gesamte Spieldauer
Spielsport ist intervallartig: Vollgas, kurze Pause, wieder Vollgas. Ein starkes Muskelkorsett unterstützt nicht nur dein Herz-Kreislauf-System, sondern sorgt für effiziente Bewegungen – auch wenn du müde wirst.
4. Effizientere Bewegungen und Technik
Wer stärker ist, kann Bewegungen gezielter ausführen – das wirkt sich direkt auf deine Technik aus. Eine stabile Hüfte z. B. verbessert deine Schusstechnik, ein kräftiger Rumpf sorgt für bessere Balance im Sprungwurf.
5. Mentale Stärke durch physische Präsenz
Im Spiel ist auch die Körpersprache entscheidend. Ein kräftiger, aufrechter Körper wirkt selbstbewusst und durchsetzungsfähig – das kann spielentscheidend sein.
👉 Fokus auf funktionelle Kraft – Warum Spielsportler anders trainieren müssen
Viele verbinden Krafttraining mit Bodybuilding – große Muskeln, schwere Gewichte und isolierte Übungen. Doch für Spielsportler geht es nicht um reine Muskelmasse oder Ästhetik. Es geht um funktionelle Kraft – also die Fähigkeit, Kraft gezielt in sportartspezifischen Bewegungen einzusetzen. Genau hier liegt der Unterschied: Ein Bodybuilder trainiert den Muskel, ein Spielsportler das Bewegungssystem.
Was bedeutet funktionelle Kraft?
Funktionelle Kraft ist Kraft, die übertragbar ist auf deine Sportart. Sie hilft dir dabei, explosive Antritte, schnelle Richtungswechsel, kraftvolle Sprünge und stabile Landungen zu meistern – und das unter wechselnden Bedingungen, oft einbeinig und unter Zeitdruck.
Funktionelle Kraft ist die Grundlage für Effizienz, Verletzungsprävention und sportliche Leistung.
Warum Mehrgelenksübungen so wichtig sind
Beispiele: Kniebeuge, Kreuzheben, Rudern, Bankdrücken, Klimmzüge
Mehrgelenksübungen aktivieren gleich mehrere Muskelgruppen gleichzeitig – genauso wie deine Bewegungen im Spiel. Wenn du z. B. einen Sprint startest, springst oder dich im Zweikampf durchsetzt, arbeitest du nie isoliert, sondern immer in Bewegungsketten. Deshalb sind Übungen wie Kniebeugen oder Kreuzheben so effektiv: Sie trainieren deinen Körper als Ganzes und fördern dabei:
- Kraftentwicklung in komplexen Bewegungsmustern
- Intramuskuläre und intermuskuläre Koordination
- Stabilität über mehrere Gelenke hinweg
💡 Beispiel Kniebeuge: Trainiert Beine, Gesäß, Rumpf und verbessert deine Rumpf- und Hüftkontrolle – essenziell für Sprung- und Landekontrolle.
Warum explosive Bewegungen Teil deines Trainings sein müssen
Beispiele: Box Jumps, Medizinballwürfe, Sprungkniebeugen, Band-Resisted Sprints
Explosives Training…
- verbessert die neuromuskuläre Ansteuerung
- erhöht die RFD (Rate of Force Development)
- stärkt deine reaktive Kraftfähigkeit
💡 Beispiel Medizinballwürfe: Ideal für Rumpfrotation, Wurfkraft und koordinierte Kettenbewegung – perfekt für Handballer, Volleyballer oder Fußballer.
Warum Rumpfstabilität überlebenswichtig ist
Beispiele: Pallof Press, Planks mit Rotation, Loaded Carries, Anti-Rotation-Übungen
In Spielsportarten ist dein Rumpf der Kraftüberträger zwischen Ober- und Unterkörper. Ohne stabilen Rumpf verpufft deine Kraft – du verlierst Effizienz, Gleichgewicht und Präzision. Ein instabiler Rumpf führt häufig zu:
- schlechten Landungen
- ineffektiver Kraftübertragung bei Pässen, Schüssen oder Würfen
- erhöhtem Verletzungsrisiko in Knie, Hüfte oder Rücken
Warum einbeinige Übungen unverzichtbar sind
Beispiele: Bulgarian Split Squat, Step Ups, einbeinige Deadlifts, einbeinige Boxsprünge
Spielsport passiert einbeinig. Du landest auf einem Bein, sprintest aus einem Schritt heraus, schießt aus dem Stand. Einbeinige Kraft und Stabilität sind deshalb fundamental:
- Verbesserung der seitenspezifischen Kraftentwicklung
- Erhöhung der Balance und Propriozeption
- Korrektur von Beinachsabweichungen und Dysbalancen
- Reduktion des Verletzungsrisikos
💡 Beispiel Bulgarian Split Squat: Baut funktionelle Beinkraft auf, fördert gleichzeitig Balance, Rumpfstabilität und Hüftkontrolle.
👉 Periodisierung: So baust du dein Training clever auf
Die beste Leistung kommt nicht von „immer Vollgas“, sondern von systematischer Planung. Nutze Periodisierung:
- Off-Season: Fokus auf Maximalkraft und Muskelaufbau
- Pre-Season: Mischung aus Kraft, Schnellkraft, Koordination
- In-Season: Erhalt der Kraft, Fokus auf Regeneration
Mehr zur Periodisierung findest du hier im Fachartikel über Periodisierung im Krafttraining -> Periodisierung im Krafttraining: Wie du langfristig stärker wirst
Praxis-Tipp: Die 6 wichtigsten Kraftübungen für Spielsportler
- Kniebeuge (Back Squat oder Bulgarian Split Squat) Für Beinmuskulatur, Hüftkraft und Sprungleistung
- Kreuzheben (Romanian oder Trap Bar Deadlift) Aktiviert die gesamte hintere Kette, schützt den Rücken
- Klimmzüge oder Ruderbewegungen Für einen starken Rücken und Schulterstabilität
- Überkopfdrücken (z. B. Military Press) Für Schulterkraft & Stabilität bei Würfen
- Rumpfrotation & Anti-Rotation (Pallof Press, Russian Twists) Für Körperkontrolle in Richtungswechseln und Pässen
- Sprungübungen (Box Jumps, Bounds, Drop Jumps) Zur Verbesserung von Schnell- und Explosivkraft
Beispiel-Trainingsplan für Spielsportler (2–3 Einheiten/Woche)
Einheit A – Fokus Unterkörper & Explosivität
- Kniebeuge (Back Squat) – 4×5 bei 75–85% 1RM
- Bulgarian Split Squats – 3×8 je Bein
- Box Jumps – 4×3 (maximale Höhe)
- Rumpf: Pallof Press – 3×12 pro Seite
Einheit B – Fokus Oberkörper & Rumpfstabilität
- Bankdrücken oder Landmine Press – 4×6
- Einarmiges Rudern – 3×10 je Seite
- Loaded Carries (z. B. Farmers Walk) – 3x30m
- Planks mit Schulter-Taps – 3×30 Sekunden
Einheit C (optional) – Ganzkörper & Schnellkraft
- Kreuzheben (Trap Bar) – 3×5
- Medizinballwürfe (explosiv) – 3×6
- Einbeinige Sprünge – 3×5 je Bein
- Anti-Rotation Übungen (z. B. Dead Bug mit Band) – 3×12
Diese Plan stellt nur eine sehr allgemeine Auswahl dar. Je nach Sportart & Person sind hier noch Übungen zu ergänzen oder auszutauschen. Ein guter Trainingsplan bedarf immer vorher einer Ausführlichen Anamnese des Athleten.
Häufige Fehler, die du vermeiden solltest
❌ Nur Maschinen verwenden – Freie Gewichte fördern Koordination und funktionelle Kraft.
❌ Beintraining auslassen – Du spielst mit den Beinen, also trainiere sie!
❌ Keine Struktur im Training – Ohne Plan kein Fortschritt. Periodisierung ist entscheidend.
❌ Technik vernachlässigen – Unsaubere Technik erhöht dein Verletzungsrisiko.
❌ Immer nur Volldampf – Erholung gehört genauso zum Training wie Belastung.
Fazit: Krafttraining macht dich zum besseren Spielsportler
Krafttraining ist kein netter Zusatz – es ist die Basis für Schnelligkeit, Ausdauer, Technik und Verletzungsprävention. Mit gezielten, funktionellen Übungen wirst du nicht nur athletischer, sondern auch robuster, selbstbewusster und mental stärker.
💡 Der Unterschied zwischen einem guten Spieler und einem Top-Athleten liegt oft im Kraftraum.
Jetzt Starten!
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FAQ – Häufige Fragen zum Krafttraining im Spielsport
Wann ist der beste Zeitpunkt für Krafttraining – vor oder nach dem Teamtraining?Ideal ist es, an separaten Tagen zu trainieren. Wenn das nicht geht: lieber vor dem Teamtraining, um die Kraftleistung voll abrufen zu können.
Kann Krafttraining meine Beweglichkeit einschränken?Nein – korrekt ausgeführtes Krafttraining fördert sogar deine Beweglichkeit.
Sollten Jugendliche auch schon Krafttraining machen?Ja, unter Anleitung. Es gibt keine Belege, dass altersgerechtes Krafttraining schadet – im Gegenteil: Es stärkt Knochen, Muskeln und Selbstbewusstsein.
Wie messe ich meinen Fortschritt im Krafttraining?Über Wiederholungen, Bewegungsqualität, genutztes Gewicht und sportartspezifische Tests (z. B. Sprunghöhe, Sprintzeit).
Wie oft sollte ich in der Saison trainieren?1–2 Einheiten pro Woche zur Erhaltung reichen aus – mit Fokus auf Technik, Power und Rumpfstabilität.