Grafik zur Bewertung des BMI und Taille-Hüft-Quotienten bei Männern und Frauen – gesundheitsrelevante Richtwerte nach Alter

Warum der BMI doch mehr über deine Gesundheit aussagt, als du denkst!

🚀 Warum der BMI so oft unterschätzt wird

„Ich hab halt schwere Knochen.“

„Liegt nur an meiner Muskelmasse – ich bin halt sportlich.“

„Der BMI? Der sagt doch nichts mehr aus!“

Kennst du solche Aussagen? Der Body-Mass-Index (BMI) steht oft in der Kritik – angeblich sei er veraltet, ungenau, sogar nutzlos. Aber stimmt das wirklich?

In diesem Beitrag räumen wir mit Mythen rund um den BMI auf, werfen einen Blick auf die wissenschaftliche Datenlage und zeigen dir, warum der BMI – gerade in Kombination mit anderen Messwerten wie der Hüft-Taillen-Ratio – nach wie vor ein wertvolles Tool zur Einschätzung deiner Gesundheit ist.


Keine Lust zu Lesen? Hier der Beitrag als Podcast.


🔍 Was ist der BMI überhaupt?

Der Body-Mass-Index berechnet sich folgendermaßen:

BMI = Körpergewicht (kg) / (Körpergröße in m)²

Beispiel: Eine 1,75 m große Person mit 75 kg hat einen BMI von 24,5 – und liegt damit im Normalbereich.

Die Einordnung erfolgt meist wie folgt:

BMI-Wert

Kategorie

< 18,5

Untergewicht

18,5 – 24,9

Normalgewicht

25 – 29,9

Übergewicht

30 – 34,9

Adipositas Grad I

35 – 39,9

Adipositas Grad II

≥ 40

Adipositas Grad III

Diese Einteilung stammt von der WHO und ist international anerkannt – aber auch heiß diskutiert. Warum?

❌ Der Mythos: „Der BMI ist sinnlos – Muskeln und Knochen werden nicht berücksichtigt!“

Eines gleich vorweg: Ja, der BMI berücksichtigt weder Muskelmasse noch Körperfettanteil direkt. Und ja – bei sehr muskulösen Menschen kann der BMI tatsächlich ein verzerrtes Bild liefern.

Aber hier kommt der Haken: 👉 Das betrifft nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung!

📊 Studienlage: Die Ausnahme ist nicht die Regel

Die meisten Menschen mit hohem BMI haben eben kein Muskelpaket, sondern einen erhöhten Körperfettanteil – und damit ein erhöhtes Risiko für:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Typ-2-Diabetes
  • Fettleber
  • Gelenkprobleme
  • Krebsarten wie Darm- oder Brustkrebs

👉 Eine Studie im „New England Journal of Medicine“ mit über 1 Million Personen aus Europa und Nordamerika zeigte einen klaren Zusammenhang zwischen steigendem BMI und erhöhter Sterblichkeit【https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21121834/】.

✅ BMI in Kombination: Darum ist der Hip-to-Waist-Ratio so entscheidend

Der BMI allein kann grob eine Gewichtsverteilung anzeigen – aber wo das Fett sitzt, macht einen gewaltigen Unterschied!

Das Bauchfett (viszerales Fett) ist besonders stoffwechselaktiv – und besonders gefährlich. Hier kommt die sogenannte Waist-to-Hip-Ratio (WHR) ins Spiel:

WHR = Taillenumfang / Hüftumfang

WHR-Bewertung – Frauen

Bewertung

20–29 J

30–39 J

40–49 J

50–59 J

> 59 J

Unbedingt ändern

> 0,94

> 0,96

> 0,99

> 0,99

> 1,02

Mäßig

0,90–0,93

0,92–0,96

0,95–0,98

0,95–0,98

0,98–1,01

Mittel

0,85–0,89

0,87–0,91

0,90–0,94

0,90–0,94

0,93–0,97

Gut

0,80–0,84

0,80–0,86

0,82–0,89

0,84–0,89

0,86–0,92

Sehr gut

0,74–0,79

0,75–0,79

0,76–0,80

0,77–0,83

0,79–0,85

Exzellent

< 0,74

< 0,75

< 0,76

< 0,77

< 0,79

WHR-Bewertung – Männer

Bewertung

20–29 J

30–39 J

40–49 J

50–59 J

> 59 J

Unbedingt ändern

> 1,01

> 1,02

> 1,04

> 1,05

> 1,06

Mäßig

0,96–1,00

0,98–1,01

0,99–1,03

1,00–1,04

1,01–1,05

Mittel

0,91–0,95

0,93–0,97

0,94–0,98

0,95–0,99

0,96–1,00

Gut

0,86–0,90

0,88–0,92

0,89–0,93

0,90–0,94

0,91–0,95

Sehr gut

0,81–0,85

0,83–0,87

0,84–0,88

0,85–0,89

0,86–0,90

Exzellent

< 0,81

< 0,83

< 0,84

< 0,85

< 0,86

🔬 Warum das so wichtig ist:

  • Viszerales Fett umgibt lebenswichtige Organe.
  • Es produziert entzündungsfördernde Botenstoffe.
  • Es erhöht das Risiko für Metabolisches Syndrom und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

💡 Kombiniert man BMI mit WHR, ergibt sich ein wesentlich genaueres Bild des metabolischen Risikos.

🧠 Was sagen aktuelle Studien?

Die Recherche zum Thema „Aussagekraft des Body-Mass-Index für die Gesundheit“ zeigt eindeutig:

  • In großen Kohortenstudien ist der BMI einer der stärksten Prädiktoren für Krankheits- und Sterblichkeitsrisiken.
  • Die Kombination mit Taillenumfang oder WHR verbessert die Risikoabschätzung deutlich.
  • Nur bei älteren Menschen oder durchtrainierten Athlet:innen sind Alternativen wie Körperfettanteil oder Muskelmasse im Verhältnis zur Körpergröße präziser – aber auch aufwendiger zu messen.

👉 Fazit der Studienlage: Der BMI ist kein perfektes, aber ein hochwirksames Instrument – besonders in der Primärprävention.

🎯 Warum du deinen BMI trotzdem kennen solltest

Gerade im Alltag und in der Gesundheitsvorsorge spielt der BMI eine wichtige Rolle:

  • Hausärzte, Krankenkassen und öffentliche Gesundheitsinstitutionen nutzen ihn regelmäßig.
  • Er kann eine erste Warnlampe sein – bei starkem Über- oder Untergewicht.
  • Für Coaches, Trainer oder Therapeuten ist er eine hilfreiche Ergänzung zur Anamnese.

Wichtig ist: Nie isoliert betrachten! BMI + WHR + weitere Faktoren wie Blutwerte, Ernährung, Bewegung und Muskelmasse geben ein vollständigeres Bild.

🏋️‍♂️ „Aber ich habe schwere Knochen…“

Ein echter Klassiker. Doch hier ist die ernüchternde Wahrheit:

👉 Die Knochendichte unterscheidet sich minimal – selbst bei unterschiedlichen ethnischen Gruppen.Der Einfluss von „schweren Knochen“ auf das Körpergewicht liegt im Bereich von wenigen Kilogramm und hat kaum Einfluss auf den BMI

Wer also bei einem BMI von 29 von „Knochen“ spricht, sollte lieber die eigenen Ess- und Bewegungsgewohnheiten hinterfragen. 🤔

🧠 Häufige Ausreden – und was wirklich dahintersteckt

Aussage

Realität

„Ich bin halt schwer gebaut.“

Meist Ausrede für ungesunden Lebensstil

„Ich hab viel Muskelmasse.“

Trifft auf < 5 % der Bevölkerung zu

„BMI gilt doch gar nicht mehr!“

Laut WHO & Studienlage: Doch, sehr wohl!

„Ich fühl mich doch wohl so.“

Körpergefühl ≠ Gesundheitsrisiko

Natürlich zählt auch die subjektive Lebensqualität – aber: Gesundheit ist nicht verhandelbar.

✅ BMI richtig interpretieren – so geht’s:

  1. BMI berechnen: BMI-Rechner nutzen
  2. WHR messen: Taillen- und Hüftumfang mit Maßband bestimmen
  3. Kombinieren: Wenn beides im Risikobereich liegt → aktiv werden
  4. Begleitfaktoren checken: Blutdruck, Blutzucker, Bewegungsverhalten
  5. Veränderungen beobachten: Gewicht ist ein leicht messbarer Marker für Fortschritte

💬 Fazit: Der BMI ist besser als sein Ruf

Auch wenn er nicht alles erfasst:👉 Der Body-Mass-Index ist ein wissenschaftlich fundierter, praxistauglicher Indikator für dein Gesundheitsrisiko – gerade in Kombination mit dem Hüft-Taillen-Verhältnis.

Statt ihn zu verteufeln oder mit Ausreden zu entschärfen, solltest du ihn als das sehen, was er ist:

➡️ Ein Kompass. Kein Urteil, aber eine klare Richtung.

Mehr Klarheit über deine Gesundheit?

Du bist dir unsicher, ob dein Gewicht gesund ist? Du möchtest wissen, ob dein BMI wirklich auf Muskelmasse zurückzuführen ist oder doch ein gesundheitliches Risiko besteht?

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Quellen

  • Wu Y. et al. (2024): Advantages and Limitations of the BMI to Assess Adult Obesity, Int. J. Environ. Res. Public Health 21(6), 757. DOI: 10.3390/ijerph21060757mdpi.commdpi.com.
  • Nowak M. et al. (2024): Impact of BMI on All-Cause Mortality: Systematic Review and Meta-Analysis, J. Clin. Med. 13(8), 2305. DOI: 10.3390/jcm13082305pmc.ncbi.nlm.nih.govpmc.ncbi.nlm.nih.gov.
  • Bhaskaran K. et al. (2018): BMI and Risk of 22 Specific Cancers: Prospective Study, Lancet 392(10156): 237–249. DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30765-2.
  • Harvard Health (2025): How well does BMI correlate with excess fat? (Howard LeWine, MD)health.harvard.eduhealth.harvard.edu.
  • Lin X. et al. (2021): Ethnicity-Specific BMI Cutoffs and Diabetes Risk, Lancet Diabetes Endocrinol. 9(7): 419–426. DOI: 10.1016/S2213-8587(21)00088-7mdpi.commdpi.com.
  • Gaesser G. et al. (2021): BMI Versus Cardiorespiratory Fitness in Mortality Prediction, Mayo Clin Proc 96(9): 2344-2353. DOI: 10.1016/j.mayocp.2021.02.024. (Diskussion „fat but fit“).
  • CDC / WHO Fact Sheets: Übergewicht und Gesundheitwho.int, Assessing Your Weight and Health Risk (NHLBI)nhlbi.nih.gov.

❓FAQ – Häufige Fragen zum BMI

Ist der BMI veraltet?

Nein. Der BMI ist einfach, standardisiert und wissenschaftlich validiert. Nur bei Athleten oder älteren Menschen braucht es ergänzende Methoden.

Wie aussagekräftig ist der BMI bei Sportlern?

Nur begrenzt bei Profisportlern – hier macht eine Analyse des Körperfettanteils mehr Sinn.

Was ist besser – BMI oder WHR?

Beides kombiniert ergibt eine höhere Aussagekraft zur Beurteilung von Gesundheitsrisiken.

Kann ich trotz „Normalgewicht“ ungesund sein?

Ja. Der sogenannte „skinny fat“ Typ (normalgewichtig, aber hoher Fettanteil) ist ebenfalls gesundheitlich gefährdet.

Gibt es auch gesunde Menschen mit Übergewicht?

Selten – aber ja. Vor allem dann, wenn metabolische Marker wie Blutdruck, Blutfett und Blutzucker im Normbereich liegen. Dennoch ist das Risiko erhöht.