Kniebeugungsübung zur Verbesserung der Beweglichkeit nach einer Kreuzband-OP

Warum ein Beugedefizit nach einer Kreuzband-OP problematisch ist und wie du es beheben kannst

Nach einer vorderen Kreuzband-OP (Kreuzbandoperation) haben viele Patienten Schwierigkeiten, ihr Knie vollständig zu beugen. Dieses sogenannte Beugedefizit kann zu anhaltenden Beschwerden, Einschränkungen im Bewegungsablauf und langfristigen Komplikationen führen. Um Folgeschäden zu vermeiden, ist eine frühzeitige und gezielte Physiotherapie essenziell. Dabei kommen sowohl passive als auch aktive Maßnahmen zum Einsatz, um die volle Beugefähigkeit wiederherzustellen. Diese wollen wir bestenfalls so schnell wie möglich erreichen.

Die Bedeutung der vollständigen  Kniebeugung für Alltagsaktivitäten

Ein Beugedefizit wirkt sich unmittelbar auf Aktivitäten des täglichen Lebens aus. Wenn das Knie nicht vollständig gebeugt werden kann, kommt es zu einer Schonhaltung, die die gesamte Körperstatik beeinflussen kann. Folgen hiervon können sein:

  • Hinknien und arbeiten am Boden ist nicht mehr möglich: Durch die fehlende Beugefähigkeit des Knies ist es den Betroffenen nicht mehr möglich, am Boden zu knien oder im sogenannten Fersensitz zu sitzen (Gesäß auf den Fersen absetzen). Das erschwert Arbeiten am Boden und alltägliche Aktivitäten.
  • Überlastung angrenzender Gelenke: Hüfte und Sprunggelenk müssen die Fehlstellung kompensieren, was zu Schmerzen und Fehlbelastungen führen kann. Dies wiederum kann langfristig das Risiko für eine erneute Verletzung erhöhen.
  • Reduziertes Vertrauen in das operierte Knie: Viele Patienten vermeiden eine volle Belastung des betroffenen Beins, was den Heilungsprozess verzögert.

Nach einer Kreuzband-Operation müssen viele Patienten zunächst eine Orthese (Schiene) tragen. Diese ist oftmals in ihrer Beweglichkeit in den ersten Wochen begrenzt, vor allem wenn Begleitverletzungen ebenfalls operiert werden mussten (z.B. Meniskusnaht). Die Begrenzung hängt vom Operateur und dem entsprechenden Nachbehandlungsschema ab. Das lange Tragen einer solchen Schiene erhöht das Risiko für bleibende Bewegungseinschränkungen, ist oftmals aber notwendig, um die Heilung zu gewährleisten. Umso wichtiger ist die frühzeitige Mobilisierung in die Beugung sowie Streckung, sobald dies erlaubt ist.

Physiotherapeut führt eine manuelle Therapie zur Verbesserung der Kniebeugung durch

Maßnahmen zur Verbesserung der Kniebeugung 

Die frühzeitige physiotherapeutische (und eigene) Behandlung eines Beugedefizits ist entscheidend, um langfristige Bewegungseinschränkungen zu verhindern. Dabei unterscheidet man zwischen passiven und aktiven Maßnahmen.

Passive Maßnahmen zur Kniebeugung 

  1. Manuelle Therapie: Der Physiotherapeut mobilisiert das Kniegelenk durch sanften Druck. Hierbei sollte vor allem kurz nach der Operation wirklich SANFT behandelt werden. Außerdem muss individuell auf den Patienten und das Knie eingegangen werden – Schmerzen sollten vermieden werden. Etwaige Nebenbefunde (z.B. eine Meniskusnaht) müssen hier unbedingt berücksichtigt werden. Die Informationen zu den Begrenzungen ist dem Nachbehandlungsschema des Operateurs zu entnehmen.
  2. Patellamobilisation: Die Kniescheibe wird vorsichtig mobilisiert, um die Beweglichkeit zu verbessern. Das kann durch den behandelnden Physiotherapeuten oder durch den Patienten selbst erfolgen.
  3. Sitz an der Bank: Durch das Sitzen auf einer Behandlungsbank oder auf einem Tisch kann das Knie durch „lockerlassen“ wenigstens bis 90° passiv mobilisiert werden. Das Knie hängt also locker und der Patient muss nur nachlassen.

Aktive Maßnahmen zur Knie beugung

  1. Hamstring-Training: Übungen zur Kräftigung der hinteren Oberschenkelmuskultatur (z. B. isometrische Anspannung der Muskeln). Vor allem bei einer Semitendinosus-Ersatzplastik (die Sehne des M. Semitendinosus wird als Transplantat für das vordere Kreuzband verwendet) kann es zu einer massiven Schwäche der hinteren Oberschenkelmuskulatur / der Hamstrings kommen. Diese Muskulatur fungiert hauptsächlich als KnieBEUGER und ist deshalb ein wichtiger Muskel, um das kraftbedingte Beugedefizit aufzuheben.
  2. Aktive Mobilisation: Die aktive Mobilisation kann der Patient selbst durchführen. Hierfür führt er in verschiedenen Ausgangsstellungen die Ferse Richtung Gesäß. Eine solche Ausgangsstellung kann der bereits genannte Fersensitz sein. Für viele Patienten kann es entlastend und schmerzreduzierend wirken, wenn sie bei dieser Übung eine Handtuchrolle in die Kniekehle legen. Diese wirkt als Wiederlager und sorgt für ein „freieres“ Gelenk.

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Folgen eines bleibenden  Beugedefizits

Ein unbehandeltes Beugedefizit kann schwerwiegende Konsequenzen haben:

Beeinträchtigte Alltagsaktivitäten 

Wenn das Knie nicht vollständig gebeugt werden kann, entwickeln sich kompensatorische Bewegungsmuster, die andere Gelenke belasten können. Je nachdem, wie lange diese Kompensation bereits besteht, kann es sehr schwierig sein, sie voll und ganz zu beheben. Außerdem sind dieses Kompensationsmuster nicht nur problematisch für angrenzende Gelenke sondern erhöhen tatsächlich das Risiko für eine weitere Verletzung (Kreuzband, Oberschenkelrückseite, Sprunggelenk). Es gilt also, diese langfristige Folge zu vermeiden.

Zyklopsbildung     

Bei anhaltendem Beugedefizit kann sich im Knie ein Zyklops entwickeln – eine Narbenbildung, die das Gelenk blockiert. Diese erfordert in manchen Fällen eine erneute Operation. Oftmals ist aber auch diese Zyklops oder Arthrofibrosebildung der GRUND für das Beugedefizit. Die Ursache eines bleibenden Beugedefizits gilt es mit dem Operateur abzuklären, um zeitnah eine notwendige Behandlung des Defizits zu ermöglichen.

Fazit: Frühzeitige Behandlung sichert langfristige Beweglichkeit     

Die volle Beugung des Knies ist essenziell für gesunde Bewegungsmuster und eine erfolgreiche Rehabilitation nach einer Kreuzband-OP. Durch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen – sowohl passive als auch aktive – kann ein Beugedefizit frühzeitig behandelt und langfristige Folgen vermieden werden.

Als Patient kannst und solltest du passive sowie aktive Maßnahmen selbst anwenden, um so schnell wie möglich die volle Beugefähigkeit deines Knies wiederherzustellen. Hier ist Eigenverantwortung neben der physiotherapeutischen Betreuung gefragt. Je öfter du übst, desto besser.

👉 Tipp: Falls die Beugung trotz Therapie nicht verbessert wird, sollte frühzeitig ein Spezialist konsultiert werden, um strukturelle Ursachen abzuklären.

FAQ

Was ist ein Beugedefizit nach einer Kreuzband-OP?
Ein Beugedefizit bedeutet, dass das Knie nach einer vorderen Kreuzbandoperation nicht vollständig gebeugt werden kann.

Warum ist die vollständige Kniebeugung so wichtig?
Eine vollständige Beugung ist entscheidend für normale alltägliche Aktivitäten (Treppensteigen, Radfahren, Knien am Boden). Ein Beugedefizit kann zu Fehlbelastungen in Hüfte, Knie und Rücken führen und langfristig Beschwerden verursachen.

Welche Maßnahmen helfen gegen ein Beugedefizit?
Zur Behandlung eines Beugedefizits kommen passive Maßnahmen (z. B. manuelle Therapie, Lagerung) und aktive Übungen (z. B. Hamstrings-Training, Gangschulung) zum Einsatz.

Was passiert, wenn das Beugedefizit nicht behandelt wird?
Unbehandelt kann es zu chronischen Fehlstellungen, Schmerzen und einer sogenannten Zyklopsbildung kommen – einer Narbenbildung im Knie, die die Beweglichkeit weiter einschränkt.

Wie lange dauert es, bis die volle Beugung wieder erreicht ist?
Das ist individuell verschieden. Mit gezielter Physiotherapie kann die vollständige Beugung oft innerhalb von  wenigen Wochen wiederhergestellt werden.Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Wenn die Beugung trotz intensiver Therapie nicht besser wird oder zusätzliche Schmerzen und Blockaden auftreten, sollte ein Spezialist aufgesucht werden, um eine Zyklopsbildung oder andere strukturelle Probleme auszuschließen.

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